Säugen,
Frisch geborene Junge können nach Geburt bis zu 12 Std. ohne Milch auskommen. Dies sei gesagt für den Fall, daß der Milcheinschuß bei der Mutter aus irgendwelchen Gründen erst verspätet erfolgt.
Je nach Wurfgröße und natürlich auch abhängig vom Alter der Jungen kann man recht unterschiedliche Säugeintervalle beobachten. Sind viele Babys im Wurf, wird häufiger gesäugt (manchmal alle 15 Min.), besonders auch, wenn die Kleinen schwächlicher sind. Bei kleinen Würfen (1-2 Babys) wird seltener gesäugt. In den ersten Lebenstagen lockt die Mutter durch leises glucksen ihre Jungen zum säugen herbei. Aber schon recht bald bestimmen die Jungen ihre Säugephasen selbst, indem sie unaufgefordert unter den Bauch der Mutter kriechen, um zu saugen. Die Jungen fixieren sich meist auf 1 bestimmte Zitze, die sie einmal ausgewählt haben und teilen sich diese ggf. mit weiteren Geschwistern, wobei sie sich regelmäßig abwechseln. Schwächlichere Jungtiere müssen schonmal beachtliche Hartnäckigkeit beweisen, um sich an der Milchquelle gegenüber ihren kräftigeren Geschwistern durchsetzen zu können.
Tipp: Ist ein Junges zu schwach, kann ihm das auch schonmal zum Verhängnis werden. In solchem Fall kann man ihm helfen, indem man mehrmals tgl. die kräftigsten Jungen für einen Moment heraus nimmt, um dem Schwächling die Chance zu geben, ungehindert trinken zu können. Sitzen mehrere Mütter in 1 Stall, teilen sich manche Säue die Brutpflege, d.h. sie lassen teils auch fremde Babys bei sich trinken. Man kann beobachten, das die Babys, die bei Fremdmüttern trinken, diese auch bei jeder Säugephase wieder aufsuchen. Es findet also in punkto Säugen kein ständiger Wechsel zwischen Fremdmutter und eigener Mutter statt. Dennoch behält die eigene Mutter für alle ihre Babys gleichermaßen ihr Fürsorgeverhalten bei, d.h. sie macht keinen Unterschied zwischen den "Fremdgängern" und jenen, die ihr treu bleiben oder den fremden Babys "befreundeter Mütter". Es akzeptieren nicht immer alle Weibchen die Jungen anderer Mütter im Rudel. Andererseits gibt es wiederum Mütter, die am liebsten alle Babys im Stall für sich allein hätten.

Säugezeit,
Die Säugezeit schwankt zwischen 3 - 5 Wochen. Bei sehr kräftigen Jungen wird die Säugezeit manchmal früher eingestellt, bzw. nimmt die Milchproduktion dann schneller ab u./o. die Weibchen signalisieren ihren Jungen durch zunehmende Abwehr (Wegtreten von den Zitzen mit den Hinterläufen), daß sie nicht mehr länger säugen wollen.

Saugtrieb, fehlender
Meist handelt es sich um eine Frühgeburten, wenn der Saugtrieb bei Neugeborenen fehlt. Ein fehlender Saugreflex kommt aber manchmal auch bei ganz normalgewichtigen Jungen vor. Sie fallen meist erst dann auf, wenn ihr Gewicht stagniert, während sich seine Geschwister prächtigst weiterentwickeln, da sie genauso wie ihre Geschwister unter den Bauch der Mutter kriechen aber nicht trinken. Man sollte solche Babys mit der Hand zu- füttern. Sie haben recht gute Chancen durchzukommen!

Scheinträchtigkeit,
Eingebildete Schwangerschaft. Kommt bei Meerschweinchen seltenst vor. Es kommt zur Umfangsvermehrung des Bauches, anschwellen der Milchdrüsen und zur Milchbildung. Um Milchstau zu vermeiden, sollte das Saftfutter bis zur Rückbildung reduziert werden, wobei das Trinkwasser keinesfalls gleichzeitig entzogen werden darf.

Schwangerschaft, siehe Trächtigkeit

Steinfrucht,

Steinfrucht Gelegentlich werden bei Meerschweinchen-Geburten auch Steinfrüchte mit ausgestoßen. Es handelt sich dabei um vorzeitig abgestorbene + mumifizierte Früchte, welche sich durch Eintrocknungsprozeß zu kleineren harten Gebilden zurückgebildet haben. Eine Infektion des Muttertieres braucht nicht befürchtet zu werden, da die Eihäute bei der Mumifikation unversehrt bleiben.

Superfetation,
Die Superfetation nennt man auch Nachempfängnis. D.h. ein Weibchen bekommt trotz bestehender Trächtigkeit, z.B. eine Brunstperiode später, nochmals einen Eisprung und falls sie dabei erfolgreich befruchtet wird, kommt es zu einer Doppelgeburt.
Die Superfetation ist extrem selten. Bei Meerschweinchen kenne ich bisher nur einen einzigen Fall, bei dem es im Abstand von 3 Wochen zu je einer Geburt kam. Die Jungtiere beider Würfe kamen gesund und lebend zur Welt und wurden von ihrer gemeinsamen Mutter problemlos gesäugt und aufgezogen. Insgesamt hatte dieses Weibchen 3 Junge.


 
Autorin:
Thea PAAR   MFD BD e.V.
E-Mail: the roots@gmx.de
Co-Autorin: Dr.vet.med. Nicole JENTZSCH
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Aktualisiert: 2002-02-20