Mazeration,
Im Gegensatz zur Mumifikation (siehe Steinfrucht)
kommt es bei der Mazeration zur matschigen Zersetzung abgestorbener Früchte
im Mutterleib. Mazerationen können bei bereits recht weit entwickelten, abgestorbenen
Früchten vorkommen, wenn ein Abort ausgeblieben ist. Vorhandene Bakterien in
der Gebärmutter sind an diesem eintretenden Zersetzungsprozeß beteiligt. Das
Allgemeinbefinden verschlechtert sich zunehmend und für das Muttertier besteht
große Infektionsgefahr mit Gebärmutterentzündung und Sepsis.
Milchbildung,
Sobald die Geburt abgeschlossen ist und das Weibchen die Nachgeburten aufgefressen
hat, beginnt die Milch allmählich einzuschießen. Gefördert wird der Milcheinschuß
durch das Saugen der Jungen an den Zitzen der Mutter. Durch verarbeitete Sojabohnen
im Kraftfutter soll die Milchbildung der Mütter besonders produktiv sein.
Milchdrüsenverhärtung,
Verhärtungen der Milchdrüse können sich im Rahmen einer Brustdrüsenentzündung
entwickeln, die schmerzhaft ist und unbedingt behandelt werden muß. Das Gesäuge
fühlt sich hart und manchmal erwärmt an. Auch die Zitzen können mit entzündet
sein. Eine Brustdrüsenverhärtung kann sich auch bei Milchstau, z.B. nach Absetzen
der Jungen oder bei einer bestehenden Zitzenanomalie (an der Brusthaut schief
angewachsene Zitze), d.h. wenn durch diese bedingt die Milch am Abfluß gehindert
wird, entwickeln. Um Milchstau zu vermeiden, sollte das Saftfutter bis zur Rückbildung
der Milch reduziert werden, wobei das Trinkwasser keinesfalls gleichzeitig entzogen
werden darf.
Milchersatz, siehe Ersatzmilch
Milchmangel,
Milchmangel oder fehlende Milchproduktion ist häufig bei Problemgeburten zu
beobachten, bei Frühgeburten, wenn noch Gewebsreste (Nachgeburt) in der Gebärmutter
zurückgeblieben sind oder wenn eine Infektion vorliegt. Die Mütter zeigen oft
auch Unwohlsein. Man sollte sie deshalb schnellstens einem Tierarzt vorstellen.
Kommt nach Geburt keine Milchbildung in Gang, kann die Gabe von Oxytocin durch
den Tierarzt versucht werden. Die Jungen kommen zur Not bis 12 Std. nach Geburt
ohne Milch aus. Auch ein Energiedefizit wäre als Ursache denkbar, weshalb zur
Vorbeugung auf eine gute Ernährung der Zuchtweibchens zu achten ist. Wichtig
ist auch die Streßvermeidung, d.h. das Weibchen um den Zeitpunkt der Geburt
so wenig wie möglich stören.
Milchzahnwechsel,
Die Milchzähne fallen bereits 14 Tage vor Geburt aus und werden noch im Mutterleib
gegen das bleibende Gebiß ersetzt.
Milchzusammensetzung,
Meerschweinchen Milch besteht aus:
3,9 % Fett
8,1 % Eiweiß
3 % Milchzucker
0,82 % Asche
Robert D. Bremel, University of Wisconsin & Handbook of Milk
Composition, by R. G. Jensen, Academic Press, 1995.
Mißbildungen,
siehe auch Erbkrankheiten
Zu den Ursachen von mißgebildeten Nachkommen zählen außer den Erbkankheiten
noch verschiedene Umweltfaktoren wie z.B. Ionisierende Strahlen (z.B.
Röntgenstrahlen, besonders während der Embryonalphase), chemische Stoffe
(z.B. bestimmte Antbiotika oder Chemotherapeutika, Pestizide, Medikamente wie
z.B. Carbaryl = Wirkstoff gg. Ektoparasiten oder Unkrautbekämpfungsmittel usw.),
Nährstoffmängel oder evtl. auch best. Krankheitserreger. Wird ein Baby
mit Kopfschiefhaltung und schiefen Füßchen geboren, kann auch nur eine Lageanomalie
im Mutterleib vorgelegen haben. In solchen Fällen kann man mittels täglicher
gymnastischer Dehnungsübungen wieder eine Normalisierung erreichen. Sind die
Fußgelenke völlig steif + unbeweglich, muß von anderen Ursachen ausgegangen
werden, hier ist eine Heilung nicht möglich, dennoch sind solche Babys durchaus
lebensfähig. Man sollte bei Babys mit schief eingesteiften Füßen (Verdrehung
nach innen) darauf achten, das sie stets auf dick eingestreutem, weichem Untergrund
sitzen, um eine Schwielenbildung und besonders auch Entzündungen der Fußkanten
weitgehenst zu verhindern.
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"Siamesische Zwillinge"
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Mumifikation, siehe Steinfrucht
Müttersterben,
Mögliche Ursachen für das Sterben von Müttern vor oder nach Geburt:
· Gebärmutterblutungen (Geburtsverletzungen)
· Gebärmutterverdrehungen (abgeschnürtes Gewebe stirbt ab)
· Erschöpfung durch die Geburt
· Trächtigkeitstoxikose (Leberstoffwechselentgleisung)
· Infektionen (besonders auch mit Gebärmutterentzündung)
· Nachgeburtsverhaltung (unentdeckte...)
· Mazerierte Früchte im Bauch mit ausbleibendem Abort (z.B. durch Infizierung
der ungeborenen Früchte verursacht)
Der beste Schutz für die Mütter ist eine gute Beobachtungsgabe, regelmäßige
Gewichtskontrollen und rasches Handeln, sobald Störungen des Allgemeinbefindens
(Sträuben, zunehmender Appetitmangel, Apathie), Gewichtsabnahmen oder eine zunehmende
Regungslosigkeit der ungeborenen Früchte auffallen. Doch leider lassen sich
Meerschweinchen oft erst viel zu spät Krankheitssymptome anmerken, d.h. sobald
Mütter beginnen zu Sträuben + an Gewicht zu verlieren (mehr als 50g), kann ein
Vergiftungsprozeß durch Zersetzungungsprozesse, Stoffwechselgifte, Erregergifte
... schon weit fortgeschritten sein und in den meisten Fällen eine Rettung aussichtslos
machen.
Mutterlose Jungtiere, siehe Aufzucht mutterloser Jungtiere
Muttertrieb,
fehlender Besonders bei erschwerten und schmerzhaften Geburten, machmal auch
bei Frühgeburten, kann u.U. das normale Instinktverhalten (Fürsorge) gestört
sein.
· Manche Weibchen reagieren ihren Jungen gegenüber aggressiv und vergreifen
sich regelrecht an ihnen. Es scheint bei diesen Weibchen so, als wollten sie
sich an den Verursachern (Junge) ihrer erlittenen Schmerzen rächen bzw. lehnen
sie deshalb ab. Dazu gehört auch Abwehrverhalten, wenn die Jungen versuchen,
bei ihr zu trinken .
· Manche Weibchen zeigen Angst und Fluchtverhalten ihren Jungen gegenüber. Zunächst
sollte man diese Weibchen besser einem Tierarzt vorstellen, damit dieser die
gesundheitliche Verfassung überprüfen kann. Selbst könnte man versuchen, solche
Mütter zu beruhigen, z.B. durch mehrmals tgl. Gaben von Rescue-Trpf.
(Notfall-Tropfen, gehören zu den Bachblüten). Man sollte die Jungen immer wieder
per Hand an die Zitzen anzulegen versuchen. Gelingt es nicht, die Mütter umzustimmen,
bleibt leider nur, eine Amme zu finden oder Handaufzucht der Jungen.
Erfahrungsbericht zum Thema:
Persönlich habe ich schon beide geschilderten Fälle in der Zucht erlebt. Das
aggressive Weibchen (hatte eine erschwerte Frühgeburt, starb später trotz Antibiotikabehandlung)
fügte den Jungen solche Wunden zu, daß ich es nicht verantworten konnte, dieser
Mutter ihre Kleinen zu überlassen. Ich versuchte Handaufzucht, da die Jungen
aber zu früh geboren waren, viel zu klein + schwach, mit unausgereiften Lungen
(liefen auch mit gekrümmten Rücken) und damit verbundenen Problemen beim Abschlucken,
überlebten sie nur max 1 Woche und nahmen in dieser Zeit nur wenig zu. Das 2.
Weibchen, welches Panik vor seinen Jungen zeigte, regenerierte sich rasch und
nahm das einzig überlebende Junge im Wurf (Geschwister waren tot geboren) noch
am selben Tag an.
Autorin: Thea PAAR MFD BD e.V. E-Mail: the roots@gmx.de Co-Autorin: Dr.vet.med. Nicole JENTZSCH |
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